Hallo PeterStegemann,
deine Argumente sind sicherlich korrekt.
Jedoch sprach man so um 1963 bis ... irgendwann, auch bei der ersten Multiplex Anlage 101 von einer Anlage, die "nach neuen digitalen Methoden funktioniert".
Diesen Satz kannst du in dem Bericht von H. Feulner im Mechanikus Juli Ausgabe 1966 so nachlesen.
Warum hat er das so geschrieben? Man muss sich in die elektronische Zeit zurückversetzten und alle Definitionen, die es heute zu Digital und Analog gibt beiseite schieben.
1966 hatte man sich von einer "Röhrentechnik", die weitgehend kontinuierliche Signale elektronisch erzeugt und ausgewertet hat, zu einer neuen Technik (Transistoren)entwickelt, mit der man einfach Ein und Aus schalten kann.
Das ist eben Digital.
Ein Beispiel: Wenn ich in die Küche gehe und schalte mein Licht dort ein, ist das in 99 % der Fälle ein digitales lastgeschaltetes Einschalten. Egal wie lange das Licht brennt .
Genauso das Ausschalten.
Wäre statt Schalter ein regelbarer Widerstand vorhanden, habe ich ein gesteuertes Aufhellen und ein gesteuertes Verdunkeln der Glühlampe. Das würde man als Analog bezeichnen.
Kommen wir zur Fernsteuerung MPX 101 zurück. Hier hat MPX im Signalteil statt der Tonkreise, die analog funktionierten, eine Folge von "Rechtecksignalen" ein und ausgeschaltet.
Deshalb nennt man das in der Zeit um 1965/1966 "Digital".
Wie lange es eingeschaltet und ausgeschaltet war, war zweitrangig für die Benennung.
Natürlich ist die Einschaltzeit proportional der Steuerknüppelstellung. Aber eben nur proportional der Knüppelstellung.
Ohne hier die heute gängigen Lehrmeinungen über Digital und Analog in Zweifel zu ziehen, kann man in der Literatur um1965 diese Ansichten nachlesen.
Versuche mal von der 1. bis zur heutigen Ausgabe vom Tietze Schenk (Lehrbuch für die Ausbildung von Elektro Ingenieuren in elektronischen Schaltungen) diese Definitionen nach zuvollziehen. Das fluktuiert deutlich über fast 40 Jahre.
In heutigen Lehrbüchern findet man meistens unter Digitaltechnik zuerst Boolsche Algebra und die grundliegenden Verknüpfungen:
Konjuktion (Und)
Disjunktion (Oder)
Negation (Nicht)
und die Pegel High (1) und Low (0). Damit kann man sich nun über die Ebenen Bit, Nibble, Byte, ........ durchfräsen. Irgendwann kommt man zu Protokollen, die dann Sicherheitsmechanismen, wie Checksummen beinhalten.
Das ist Digital heute.
LG Dieter