Wingstabi - Servo-Rücklauf in Phase 2

[FelixZ]

Hallo
Ich habe seit kurzem einen Wingstabi in einem Segler im Einsatz. In der Phase 2 fällt mir der verzögerte Servo-Rücklauf negativ auf. Im Flug kommt bei mir kein gutes Gefühl auf, da nach der Rückstellung des Sticks der Segler immer noch etwas nachdreht. Dabei geht es nicht um die Dämpfung. Die ist in Ordnung.

Kann ich diesen Rücklauf in der Phase 2 unterbinden, oder minimieren. Anders gefragt, was ist der Sinn und Zweck des verzögerten Rücklaufs?

Nochmals anders gefragt, warum scheine nur ich mich an diesem Effekt zu stören. Zur Ergänzung, Ich habe auch ander Stabi-Systeme im Einsatz. Keines hat einen verzögerten Rücklauf und mit diesen fühle ich mich deutlich wohler in der Luft.

Danke für eure Nachsicht und Infos zum Thema.

Gruss, Felix

[Steffen]

Hi Felix,

der Rücklauf ist ein spezielles Feature das im optimierten Dämpfungsmode aktiviert ist. Der Sinn liegt in der erhöhten Richtungsstabilität des Fliegers. Auch eine Angleichung der Drehrate zwischen Langsam- und Schnellflug wird damit gemacht.
Nicht alle Flugmodelle sind für diesen Modus geeignet. Speziell Segler sind wegen der relativ trägen Steuerreaktion in dieser Hinsicht teilweise nicht geeignet.

Du kannst 2 Dinge machen:

• Gehe im Launcher oben auf der Toolbar auf die Kreiselphase 2 und drücke die rechte Maustaste. Du kannst damit die Kreiselphase mit verschiedenen Standardwerten neu initialisieren. Hier würde ich Dir den normalen Dämpfungsmode empfehlen. Der hat keinen I-Anteil und somit auch keinen Rücklauf

• Du kannst den Rücklauf erhöhen. Zu finden unter den erweiterten Einstellungen (rechts oben umschaltbar). Du kannst auch versuchen einen geberabhängigen Rücklauf hinzuzufügen. Da kannst Du direkt mal 80 bis 100 eintragen

Gruss Steffen

[FelixZ]

Hallo Steffen
Das ist mal eine kompetente Antwort, mit der ich etwas anfangen kann. Ich hab's schon mal trocken probiert und sieht gleich viel besser aus. Herzlichen Dank!
Gruss, Felix

[Captain-Vollgas]

Die Anleitung von Steffen ist in der Tat sehr hilfreich. Ging mir bei meinem Modell auch so.
Jeder hat eine unterschiedliche Erwartung, ich selber komme mit dem Rücklauf auch nicht zurecht.
Daher nutzte ich einfach den Dämpfungsmode ohne Rücklauf,

Grüße, Captain Vollgas

[Konsul]

Hallo Steffen,

bin auf der Suche nach meinem Problem auf diesen alten Beitrag gestoßen.

Mein Anspruch an den Wingstabi ist eigentlich nur eine optimale Wind- und Böendämpfung. Ich fliege größere Warbirds und Doppeldecker, habe keinerlei Kunstflug - oder 3D ect. Ambitionen. Mir fehlt beim Fliegen mit dem Wingstabi aber ein sicheres-sauberes 1:1 Fluggefühl. Schwer zu definieren, aber es fühlt sich halt zäh und 'technisch' an.
Dies habe ich bei dem von mir auch eingesetzten igyro nicht so-der regelt sauber Böen raus, gerade bei großem Doppeldecker im Landeanflug total angenehm und fliegt sich ansonsten wie immer, mit dem Modellspezifischen Charakter der für mich auch erhalten bleiben soll.

Wäre deine Lösung mit dem Wechsel der Regelcharakteristik auf den Standard Dämpfungsmodus auch für mein Problem ein Ansatz?

Würde halt als Jahrzehnte langer MPX Nutzer ein integriertes System bevorzugen aber ohne mich im Reglernirvana verlaufen zu müssen.

Würde mich freuen wenn ich eine für meine Bedürfnisse passende Einstellung finden würde die ich dann auch für weitere Wingstabi-Umrüstungen nutzen kann.

Gruß Andreas.

[Steffen]

Hallo Andreas,

ja der normale Dämpfungsmode würde Dir auf jedenfall entgegenkommen denke ich, da der i-Anteil der Optimierung schon ein wenig das Steuergefühl verändert.
Wenn Du sonst keine weiteren Kreiselmodi brauchst empfehle ich Dir den Kreiselmode 2 vorerst so zu belassen wie er ist und auf Kreiselmode 3 eine reine Dämpfung ohne I-Anteil zu initialisieren. Dann kannst Du im Flug umschalten und vergleichen

Lieber Gruss,
Steffen

[Konsul]

Hallo Steffen,

danke für die wie immer schnelle Antwort.
So werde ich das auch machen, beim Igyro kann mann ja auch zwischen Dämpfung mit Heading Hold und ohne wählen, hier nutze ich auch ausschließlich den Modus 'ohne'. Daher rührt wohl auch meine Erwartungshaltung.

Werde berichten!

Gruß Andreas.

[Steffen]

Hallo Andreas,

wir bekommen das auf jedenfall hin. Freue mich auf Deine Rückmeldung

Gruss Steffen

[Konsul]

Hallo Steffen,

habe gerade die Änderungen der Phasen wie besprochen vorgenommen. Dabei ist mir folgendes aufgefallen:

Ich habe in der Phase 1 das Modell eingeflogen und D/R Werte für Höhen- und Querruder im Sender eingestellt. Im Wingstabi bei den Servoeinstellungen habe ich die mechanisch max.möglichen Ausschläge also 1100-1500-1900 für die Servos belassen. In Phase 1 wird nun das D/R vom Sender im Wingstabi auch umgesetzt, schalte ich jedoch in eine geregelte Phase sind hier dann fast die Vollausschläge möglich. Müssen diese nun über die Servoeinstellungen im Wingstabi auf die erflogenen D/R Werte begrenzt werden oder ist es so I.O und der Regelung geschuldet?

Bin auch schon gespannt wie sich das Regelverhalten nun in der Praxis verhält. Habe mir auch schon mal einen zweiten Wingstabi+einen Schaumflieger bestellt um damit die Reglerwirkung etwas entspannter auszuprobieren.

Gruß Andreas.

[Steffen]

Hallo Andreas,

das Verhalten ist so korrekt - kurz erklärt: Um die mechanischen Endanschläge einzustellen (das ist der Bereich der maximal zur Verfügung steht und auch benutzt wird) muss man den Senderabgleich gemacht haben und bei Kreiselphase 1 100% Dualrate eingestellt haben. Alternativ kann man mit der "direkten Servokontrolle" den Servo direkt steuern, damit kommt man auf jedenfall immer in die Endpositionen.
Wenn das so passt kann man auf Phase 1 wieder Dualrate (Wendigkeit) einstellen. Dann sieht man den beschriebenen Effekt dass auf Phase 2 der Servobereich grösser ist - ist ja auch klar, da dieser dann 100% ist im Gegensatz zu den x % Dualrate.

Das ganze sagt dann allerdings nichts darüber aus, wie "wendig/agil" es sich dann in der Luft steuert, da man ja mit Regelung eine Drehrate steuert, keine Servoposition. Du kannst hergehen und einfach auch in Phase 2 mal ein wenig die Wendigkeit reduzieren, wenn Du Dir da Gedanken machst - unbedingt notwendig ist das aber nicht unbedingt.

Ein Testmodell zum "Spielen" ist natürlich immer entspannter

Lieber Gruss,
Steffen

[Steffen]

Hi Andreas,

kurze Ergänzung noch: Man könnte jetzt auch auf die Idee kommen, in Phase 1 nicht die Wenigkeit zu reduzieren und dafür die Endanschläge zu verringern. Das kann man natürlich machen. Allerdings hat man dann weniger Ausschlag, also Regelungsmöglichkeit bei starkem Wind. Auf die Drehrate/Wenigkeit des Modells hat es wie beschrieben keinen Einfluss wenn der Servobereich grösser ist im geregelten Mode

Gruss Steffen

[Konsul]

Hallo Steffen,

danke für deine umfangreiche Erläuterung die meine Vermutung auch bestätigt . Ich hatte bei meinem bisherigen Flügen auch keinen Unterschied in der Wendigkeit bemerkt. Finde es aber gut und wichtig ein System möglichst tief zu verstehen um es dann auch optimal nutzen zu können.

Also ich freue mich schon auf die nächsten Flüge mit der neuen Regelung -bin richtig gespannt!

Wir hören -LG
Andreas

[Konsul]

Moin Steffen,

habe nun die Standardregelung auf Quer ausprobiert- allerdings lediglich bei 2.Flügen.

Aber ich kann schon jetzt sagen das sich das Steuergefühl deutlich besser und autentischer angefühlt hat.
Ich habe im Flug dann die Empfindlichkeit angepasst. Wenn ich hier im Vollgasbereich regele bis die Querachse wieder gerade ruhig ist(bin dann bei 85) habe ich dafür im Landeanflug keine vollständige Böendämpfung, nehme ich die Regelung etwas höher habe ich bei der Landung auch Ruhe allerdings dann ein leichtes Schwingen auf Quer in den Vollgaspassagen?

Leider war nicht mehr Zeit um das noch verfeinert auszuprobieren.

LG Andreas.

[Steffen]

Hallo Andreas,

freut mich dass es Dir mit den neuen Einstellungen schon besser gefällt. Es gibt verschiedene Wege um dein Landeproblem zu Lösen.

• Da Du nur die Dämpfung nutzen möchtest hast Du ja beim 3-Stufenschalter eine Phase frei. Du könntest also die Dämpfungsphase 2 auf Phase 3 kopieren und eine Phase davon mit mehr Empfindlichkeit für die Landung belegen

• Du könntest den Empfindlichkeitseingang aktivieren und am Sender einen Schalter belegen, der die Empfindlichkeit für Flug und Landung umschaltet

• Du könntest den Empfindlichkeitseingang auch dazu nutzen ihm per Sender und Mischer mit dem Gas-Geber zu verbinden. Das kann je nach Flugstil und Modell funktionieren. Da ist aber experimentieren angesagt

Lieber Gruss,
Steffen

[Konsul]

Hi Steffen,

danke für die Anregungen. Phasen umschalten ect. hatte ich auch schon erwogen. War mir dann aber in Sachen Alltagstauglichkeit neben Klappen setzen und Fahrwerk raus dann zu viel geschalte während des Landeanfluges.

Die Idee mit dem Mischer habe ich gleich mal programiert und werde die max. und min. Werte erfliegen und dann entsprechend eintragen. Über den Schieber kann ich dann noch die Grundeinstellung je nach Wetter +/- 10 regeln, wenn das dann praktisch genauso gut funktioniert wie in der Theorie wäre natürlich sehr kompfortabel.

Wir werden sehen-aber es geht voran!

Gruß Andreas.

[Steffen]

Hi Andreas,

Du könntest das Umschalten der Empfindlichkeit auch mit dem Setzen der Klappen kombinieren

Gruss Steffen

[mdk]

Hi,

ja, Steffens Vorschlag ist richtig und wichtig: Kombiniere die Kreiselempfindlichkeit mit dem Klappenschalter. Ich mach das bei allen meinen F-Schleppern so. Keine Klappen: Reduzierte Empfindlichkeit, je mehr Klappen, desto mehr Empfindlichkeit. Da man mit Klappen nicht wirklich schnell fliegt, ist die Gefahr des Aufschwingens sehr gering und man hat beim Landeanflug eine hohe Kreiselwirkung, was bei Seitenwind prima ist.

Gruß,
Manfred

[Steffen]

Hallo Andreas,

endlich kann ich Dir den Vorschlag machen: die neue WINGSTABI Easy Control Firmware wurde heute freigegeben. Damit entsteht keinerlei Programieraufwand mehr, die bestehende Senderprogrammierung wird weiter genutzt. Für Dich dürfte das neue Regelverhalten interessant sein. Es fühlt sich quasi wie ohne Kreisel an, aber es Stabilisiert sehr gut

Lieber Gruss,
Steffen

[Konsul]

Moin Steffen,

habe die freudige Nachricht gerade heute Morgen im Newsletter auch schon vernommen.

Ich war am Wochenende zum Warbirdmeeting und bin dort zu Beginn gleich meine Bücker 131 mit dem 1eI-Gyro auf Quer bei echt bockigen Windverhältnissen geflogen und war wieder total begeistert und hab mir gedacht-mensch wenn das so mit dem Wingstabi auch gehen würde.

Habe dann mit meiner MIG-3 Flüge gemacht, hier mit der Regelung der Empfindlichkeit über den Mischer, wie besprochen. Das funktioniert auch sehr gut, wobei die Regelung mir immer noch zu 'Roboterlike' ist und nicht so harmonisch wie in der Bücker. Bei der Mig passiert es bei stärkeren Böen, dass eine deutliche Auslenkung um Quer stattfindet und erst dann gehalten wird, korrigiere ich dann reflexartig habe ich dies 'Robotorgefühl/Steifigkeit im Ruder. Im Gegensatz zu den ersten Einstellungen ist es schon deutlich besser geworden- ich würde sagen zufriedenstellend, lässt mich aber nicht in Begeisterung entgleiten.

Mit meinem extra angeschafften Versuchsträger, einer Styro PT-17 habe ich dann trotz der Umsetzung aller bisher gemachten Erfahrungen in den Einstellungsmöglichkeiten auch kein wirklich zufriedenstellendes Ergebnis erzielt.

Auf der Rückfahrt habe ich mir dann einige Gedanken dazu gemacht, mit dem Ergebnis das ich für mich wohl über kurz oder lang das Thema WS schweren Herzens beenden werde. Richtig zufrieden wäre ich damit auch nicht da ich MPX Fan bin und andere Nutzer ja scheinbar topp zufrieden sind- es muß doch also hinzukriegen sein!

Insofern kam die Nachricht WS Easy genau zu richtigen Zeitpunkt- ich werde mich da mit neuer hoffnungsvoller Motivation noch mal ranmachen.

Habt ihr denn die Regelcharakteristik auch weiterentwickelt oder ist es lediglich eine einfachere Bedienung für die bisher voreingestellte Phase 2 und 3?

Ich habe die Modelle jetzt ja in der PTX über die WS-Vorlage programmiert- kann die trotz ausgelagerter Trimmung so verbleiben?

Danke für deine Geduld mit so einem anstrengendem Fall wie mir:slight_smile:, Letztendlich würde ich gern den WS aufgrund der Systemintegrität von Stabi, Empfänger und Akkuweiche nutzen und dabei ein 'EASY-Gefühl' beim Einrichten und vor allem aber beim Fliegen haben.

LG Andreas.

[Steffen]

Hallo Andreas,

ich helfe doch gerne. Das Wingstabi Easy ist eine Neuentwicklung, die Arbeitsweise ist komplett anders. Auch die Regelung hat deutlich mehr Möglichkeiten (auch wenn diese nicht unbedingt am PC sichtbar ist) und bietet eine höhere Performance als bei der klassischen WS Firmware.
Auch vom Steuergefühl her wurde es so gemacht dass man den Kreisel gar nicht wirklich bemerkt.

Gruss Steffen