Hallo! Jetzt kommt eine Herauforderung - oder was für Leseratten!
Bedienphilosophien sind Gewöhnungs- und Übungssache! Erst wenn man sie durchdrungen hat, ist man in der Lage Systeme von verschiedenen Anbietern zu vergleichen und Vor- und Nachteile zu erkennen.
Ja, früher gab es auch bei MULTIPLEX bessere Bedienungsanleitungen - die der mc3000-Serie was da vorbildlich! Aber auch dort musste man Zeit investieren, um die Bedienphilosophie zu verinnerlichen. Ohne Fleiß ...
Nun werden unsere Sender heute aber immer komplexer mit immer mehr Möglichkeiten. Da kann man Romane verfassen oder man muss sich auf Wesentliches beschränken. Ja, auch in der Anleitung zur COCKPIT SX 12 steht das Wesentliche drin - leider oft zu knapp und beispielfrei. Ich komme damit weitgehend klar, weil ich es als Herausforderung ansehe. Was habe ich gesucht bis ich die Querruderdifferenzierung gefunden habe. Ganz andere Stelle und anders einzustellen als bei den Vorgängermodellen!
Von Sendergeneration zu Sendergeneration gibt es auch immer ein Umdenken, dass notwendig wird. Eben immer neue Features und der Versuch etwas Kompliziertes aus der Vorgängergeneration zu vereinfachen. Mensch, was hat es mich zunächst Nerven gekostet von der Profi mc4000 auf die ProfiTX umzusteigen - und ich hatte dabei schon eine ROYAL evo/pro/SX herumliegen. Heute ist mir klar worin der große Wurf bei der ProfiTX lag. Und was ist: Ende der Produktion, CORE steht vor der Tür.
Schon immer war ein besonderes Merkmal bei den MULTIPLEX Sendern (ab der mc3000er Serie) die weitgehend freie Zuordung von Gebern und die Zuordung von Funktion oder einem Mischer zu einem Servo. Das Besondere: jedem Servo wird ein Mischer zugeordnet, der verschiedene Eingansanteile (Geberanteile) hat. Früher eine totale Katastrophe, wenn man Graunper-Fan war. Wer mit MULTIPLEX groß wird hat das Problem nicht: Bedienungsphilosophie verinnerlichen!
Damit war dann immer ein gewisser Arbeitsaufwand verbunden (zwei Zuordungen!), was man in neueren Sendergenerationen bei MULTIPLEX vereinfachen wollte (Modellvorlage: Basic, Segler, Acro ... oder Programmierassitenen (z. B. CSX 9/12). Gerade bei der CSX 9/12 ist man von den großen Freiheiten ein gutes Stück abgerückt - oder hat sie wieder eingeführt (Version 1.40!).
Die COCKPIT SX 12 und der 6-Klappen-Segler:
Gerade beim Programmieren von Seglern ist das Entscheidende die Nutzung von Mischern: Mischer für Querruder (Quer Mix), Mischer für die mittleren Klappen (Flap Mitte Mix), Mischer für die inneren Klappen (Flap Mix) und Mischer für das / die Höhenruder (Höhe Mix). Diese Mischer werden bei der CSX 12 auch gleich mit angelegt, wenn man "6-Klappen-Segler" wählt. Auch die Servozuordung wird hier gleich automatisch "vorgeschlagen", man kann sie nämlich bei Servozuordung noch einmal änderen. Jetzt sollten sich die angeschlossenen Servos schon alle irgendwie bewegen lassen - meist ohne Mischungen!
Denn jetzt kommen der entscheidenden Schritte: Mischanteile eingeben. Am Beispiel Querruder sehe ich nun die Anteile Quer, Höhe, Flap, Spoiler und Offset. Was heißt das? Nun, wenn ich an diesen Anteilen herumspiele, tun die Querruderservos genau das, was ich hier eingebe. Es folgen Beispiele!
Anteil Quer(45/90) bedeutet Querruderdifferenzierung 50 %! Hier legt man also den max. Quergeberausschlag fest (unten / oben).
Anteil Höhe(20/10) heißt, die Querruder gehen bei Bedienung des Höhenrudergebers um 20 % in die eine Richtung und um 10% in die andere Richtung mit. Macht man z. B. bei Snapflap (Quadratloopings!).
Anteil Flap(10/30), hier gehen die Querruderservos bei Bedienung des Flapgebers (Walze) um 10 % in die eine und um 30 % in die andere Richtung mit. Macht man um die Flap-Funktion zu unterstützen.
Anteil Spoiler(80): bei betätigen des Spoilergebers bewegen sich die Querruder auf beiden Seiten um 80 % in eine Richtung (i. d. R. nach oben!). Das wählt man z. B. für Butterfly, also als krasse Bremse im Landeanflug, wenn gleichzeitig Spoiler die Klappen (mitte und innen, oder auch getrennt) über die Flap-Mischer nach unten führt. Warum nur 80 %? Na, es soll noch etwas Spielraum für Querruderkorrekturen bleiben! Bei Spoilerbetätigung ist die Querruderdifferenzierung ohnehin ausgeblendet!
Anteil Offst(0): Hier wird eingegeben ab welchem Punkt die Mischungen wirken sollen. Ist im Normalfall meist nicht notwendig - eher was für Spezialisten!
In ähnlicher Weise muss man nun bei den anderen Mischern verfahren.
Noch kurz zu Höhen Mix: Veränderungen des Flügelprofils eines Seglers (nichts anderes ist das Resultat der Bewegung der Ruderklappen) führt zu einer Lastigkeitsänderung. Z. B. nimmt der Segler i. d. R. bei Butterfly die Nase nach oben. Das muss mit einer Korrektur beim Höhenruder (Tiefe) gekontert werden. Entweder man steuert es aus (drücken!) oder man automatisiert es mit einer entsprechenden Eingabe beim Spoileranteil im Mischer Höhe Mix! Der Anteil muss erflogenwerden, Start bei 5 - 10%!
Noch ein Wort zu den Fixwerten: Abweichend von der Flugphase Normal, werden die Fluphasen Speed und Thermik im Wesentlichen durch den Beitrag des Flapgebers beeinflusst. Da kann man natürlich an der Walze herumfummeln, findet aber nicht immer die bevorzugte Stellung. Da liegt nicht unbedingt an der Walze, bei anderen Sendern mit Schiebe- oder Drehreglern ist es genauso! Augen aufs Modell,nicht auf den Sender! Und jetzt kommt der Trick mit den Festwerten. (Meines Erachtens eine Erfindung von MULTPLEX in der mc3000er Serie! Graupner-Fan sind immer vor Neid erblasst!)
Stellt man in den Gebereinstellungen nun bei Flap einen Fixwert von 10 % ein, so wirkt dies wie eine Bewegung an der Walze um gerade diese 10 %. Nun kann man ebendort für jede Flugphase (Schalter betätigen, Wert eingeben, Schalter in andere Stellung Werte eigeben ....) einen Wert eingeben, der eben zu Speed oder Thermik oder Landung oder Haste-noch-nicht-gesehen passt. Die Walzenfunktion ist bei Aktivierung eines Festwertes ungleich 0 abgeschaltet (inaktiv!).
Haben fertig! Reicht ja wohl auch erst einmal!
MfG
profimc